Trauer und Verlust werden in unserer Gesellschaft stiefmütterlich behandelt. Trauer ist wie der Tod selbst ein Tabuthema und Betroffene leiden oft unter den schlechten und wenigen Angeboten, die sie zu ihrer Unterstützung finden.
Ein bewegtes Leben enthält oft ein Mosaik verschiedener Gefühle, die ungeliebt und ungelebt in uns schlummern, und so toxisch werden. Wir wissen, dass ungelebte Trauer zu verschwiegenden Spätfolgen führen kann, wie beispielsweise Depressionen, Angst- und Schlafstörungen.
Und doch fehlt unserer Kultur eine Trauerkultur, Orte, an denen Trauer und Verlust willkommen sind und sein dürfen.
Ganz anders als in arabischen und afrikanischen Kulturen, in denen die Trauer einen wertvollen Stellenwert im Leben des Einzelnen und auch der Gemeinschaft hat, werden wir hierzulande meist schon nach wenigen Wochen dazu aufgefordert, “nach vorne zu blicken”.
Eine Frau, die sich auf den Weg gemacht hat diesen Zustand unserer Kultur zu verändern, ist Rosie Perks.
Sie durchlebte in ihrem Leben einen harten Verlust ihrer Mutter schon in jungen Jahren, und hat sich intensiv mit der Trauerprozess auseinandergesetzt. Mit seinen dunklen und harten, aber auch mit seinen hellen und lebendigen Seiten.
Nun bringt sie ihre Arbeit nach Berlin und ich möchte euch daher einen Video (wenn auch nur auf Englisch) zur Verfügung stellen, den Rosie über ihre Arbeit gemacht hat.
Sie arbeitet mit der in diesem Blogartikel auch schon vorgestellten Movement Medicine Bewegungsform. Tanz und Bewegung sind elementare Bestandteile vieler Kulturen, nicht nur um zu feiern, sonder auch um unserer Trauer Ausdruck zu verleihen! Auch andere Emotionen können durch den Tanz besonders gut bewegt werden, finden so Ausdruck und können sich lösen.
Es ist immer wieder schön zu sehen, in welchen Bereichen Movement Medicine für therapeutische und heilerische Arbeit genutzt wird. Bewegung ist eben vielfältig!
Schau dich doch mal auf ihrer Webseite um!
Auch in der Hypnotherapie und Hypnose werden neue Ansätze der Trauerarbeit immer wichtiger und beliebter.
Anders als der Ansatz eines Sigmund Freuds, der forderte, die Liebe zu einem Verstorbenen loslassen zu müssen, werden heute vielmehr Ansätze verfolgt, in denen die (veränderte) Beziehung nach dem Tod eines Geliebten im Mittelpunkt steht.
Was muss noch gesagt werden?
Gibt es etwas, was ich tun möchte, um mich rituell zu verabschieden?
Welche Gefühle sind in mir, was davon möchte ich ausdrücken?
Welche Form der Beziehung kann ich im Jetzt und Hier mit dem Verlorengegangenen gestalten?
Übrigens: Verlust bezieht sich nicht nur auf den Verlust einen geliebten Menschen durch seinen Tod. Ich kann Teile meiner Gesundheit verlieren, oder um ungelebte Teile meines Lebens trauern, ich kann trauen, weil eine Liebesbeziehung zu einem Ende gefunden hat oder weil die Kinder erwachsen sind und ausziehen, ich kann um den Verlust der vielen Tierarten auf diesem Planeten trauern und vieles mehr…
Trauer ist, genau betrachtet, allgegenwärtig.
Wir dürfen lernen sie zu begrüßen, und sie zu einem Verbündeten zu machen, der uns tiefe Gefühle und damit Lebendigkeit schenkt.
Schreibe einen Kommentar