Wer sich mit den Themen Hypnose und Hypnotherapie zu beschäftigen beginnt, stolpert früher oder später über Begriffe, die in dieser Therapieform eigen sind oder hier anders genutzt werden als sonst üblich.
In dieser kleinen Reihe in meinem Hypnose und Hypnotherapie-Blog möchte ich auf einzelne wichtige Begriffe eingehen.
Da wäre zunächst einmal der Begriff des “Unbewussten”.
Dieser Begriff wird in der Hypnotherapie für all das benutzt, was nicht bewusst ist.
Es wird also nicht zwischen Vorbewusstem, Unterbewussten und Überbewussten unterschieden.
Alles, was uns nicht bewusst ist, ist – hypnotherapeutisch gesprochen, sehr logisch und zudem pragmatisch – unbewusst.
In diesem riesigen Feld liegen all unsere Erinnerungen, implizites Wissen (zum Beispiel kulturelles Erbe), Glaubenssätze, Verhalten, das über Vererbung und /oder Erziehung an uns weitergegeben wurde.
Dort liegt auch Wissen aus Jahrtausenden von Menschheitsgeschichte.
Unser Nervensystem leitet und sortiert Informationen.
Da in jeder Sekunde Millionen von Informationsbits durch das Nervensystem rasen, schützt es unser vor einer Überflutung an Reizen. Es muss sortieren und blitzschnell entscheiden, welche Informationen wertvoll und wichtig.
Es setzt Prioriäten.
Unser bewusstes Denken ist ein Problemlöser. Es bemerkt vor allem die Dinge, die fehlerhaft sind und nicht so gut funktionieren, denn es möchte eine Lösung dafür finden.
Vieles in unserem Leben läuft sehr gut, wird aber aussortiert, beovr es das bewusste Denken erreicht.
Daher liegen in unserem Unbewussten ein schier unendliche Zahl an sogenannten “Ressourcen”, gute und positive Erlebnisse, Fähigkeiten, Fertigkeiten, die entweder in Vergessenheit geraten sind oder so normal geworden sind, dass wir sie schon gar nicht mehr bemerken.
Durch die Hypnose und Hypnotherapie können wir lernen, diese Prioriäten zu verändern.
Noch einmal: unser Unbewusstes ist hilfreich und schützt uns vor Überflutung, problematisch kann dabei die Auswahl der vorhandenen Informationen werden, wenn wir zum Beispiel in unserer Ursprungsfamilie gelernt haben, dass die Welt beängstigend und feindlich ist.
In der Atmosphäre dieser Familie haben wir gelernt, dass Signale, die dieses Weltbild unterstützen, wichtig sind.
Im Gegensatz dazu werden andere Signale (einer liebevollen Welt voller Chancen und Möglichkeiten zum Beispiel) nicht wahrgenommen. Das Unbewusste hat gelernt, sie als unwichtig anzusehen.
Es gibt auch andere Signale, die komplett durch System bearbeitet werden, die unser bewusstes Denken weitgehend umschiffen.
Unser sogenanntes Bauchhirn, welches in der Wissenschaft längst anerkannt ist:
Quelle: https://www.geo.de/wissen/13364-rtkl-neurologie-wie-der-bauch-den-kopf-bestimmt
Und was bedeutet das für die Hypnose und Hypnotherapie?
Eine der größten Coaching-Themen für (fast) alle Klienten ist die Unterstützung der Ausprägung der eigenen Intuition, oder eben des Bauchgefühls.
Das Unbewusste hilft uns dabei, jenseits der gesellschaftlichen Normen unsere ganz eigenen Entscheidungen zu treffen.
Wenn wir es schaffen, das, was wir als Realität bislang anerkannt haben zu hinterfragen, dann können wieder andere Informationen aus den Tiefen des Unbewussten zu uns fließen und uns nach und nach zu einem neuen, passenderen Weltbild verhelfen.
Ein Weltbild, welches Schmerzen kreiert, ist uns zu klein geworden.
Ähnlich wie ein zu kleines paar Schuhe, sind wir aus diesem Welt herausgewachsen und brauchen ein neues: ein Weltbild, welches größer und umfassender ist als das alte.
Das Wissen dazu ist in unserem Unbewussten gespeichert.
Es ist alles da, wenn wir erst einmal beginnen, uns zuzuwenden und die Macht und die Kraft unserer Unbewussten für uns zu nutzen.
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